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Kopfschmerzen: Immer noch wissen viele Ärzte nicht, wie man sie korrekt diagnostiziert und behandelt
> Migräne: Mangelnde Kenntnis von Diagnose und Therapie

Migräne wird von vielen
Ärzten nicht richtig diagnostiziert und behandelt. Experten
stellten in einer Umfrage Fortbildungsmängel fest. Die meisten
Betroffenen nehmen ihre Krankheit selbst in die Hand und kaufen sich
rezeptfreie Schmerzmittel. Doch auch das ist nicht risikolos, weil
ein Zuviel an Medikamenten den Kopfschmerz selbst auslösen kann.


Kopfschmerzen zählen zu
den häufigsten gesundheitlichen Leiden in der Bevölkerung.
Mehr als jeder Zweite ist betroffen, Frauen häufiger als Männer.
Dies gilt auch bei Migräne. Viele behandeln den Schmerz im Kopf
selbst, wie eine repräsentative Befragung der DAK ergab. Knapp
zwei Drittel (62 Prozent) der Kopfschmerz-Betroffenen und gut die
Hälfte der Migräne-Kranken nehmen in Deutschland
rezeptfreie Schmerzmittel.



Selbstmedikation kann aber
gefährlich sein. Eine übermäßige
Schmerzmitteleinnahme kann selbst Kopfschmerz auslösen und
langfristig zu Organschäden führen. Gerade hier gibt es
Wissens-Defizite: 40 Prozent der Kopfschmerz-Patienten und fast ein
Viertel der Migräne-Kranken, die ärztlich verordnete
Schmerzmittel einnehmen, erhielten nach eigener Aussage keine
Aufklärung durch ihren Arzt. Insbesondere über die Folgen
eines übermäßigen Schmerzmittelkonsums rezeptfreier
Mittel und das Risiko eines medikamentenabhängigen
Dauerkopfschmerzes gab es kein ärztliches Gespräch.



Die DAK hat
wissenschaftliche Experten aus wichtigen Forschungseinrichtungen,
Universitätskliniken und der ambulanten Versorgung zu
Kopfschmerzerkrankungen und speziell Migräne befragt. Ergebnis:
Nicht nur in der Bevölkerung, auch bei vielen Ärzten gibt
es Informationsmängel. Mehr Fortbildung der Ärzte sei
erforderlich. Es gelte, so die Experten mehrheitlich, den
Kenntnisstand der Ärzte zur Diagnostik und Therapie von
Kopfschmerzerkrankungen zu verbessern.



Leitliniengerechte
medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieverfahren
würden zu selten eingesetzt. Insbesondere das Risiko, zu viele
Schmerzmittel zu nehmen, sollte stärker kommuniziert werden.
Auch beim ärztlichen Anamnesegespräch gäbe es
Handlungsbedarf. Jeder fünfte Kopfschmerz-Betroffene und zwölf
Prozent der Migräne-Kranken gaben in der Bevölkerungsbefragung
an, mit ihrem Arzt kein ausführliches Gespräch vor
Behandlungsbeginn geführt zu haben.



Eine korrekte Diagnose und
eine entsprechende Therapie sind die wesentlichen Voraussetzungen,
die Beeinträchtigungen und das Leid der Betroffenen zu
minimieren. Der DAK-Report ergab, dass ein Drittel der
Migräne-Betroffenen mäßig bis schwer in ihrer
Leistungsfähigkeit im Berufs- und Privatleben eingeschränkt
sind. Außerdem wurde deutlich, dass viele Betroffene trotz
Migräne zur Arbeit gehen. Dies ist häufig mit
Leistungseinschränkungen am Arbeitsplatz verbunden.
Kopfschmerzen und Migräne sind für die Volkswirtschaft
teuer. Insgesamt werden die Kosten durch Fehltage und Arbeitstage mit
Leistungseinschränkung auf 2,3 Milliarden Euro geschätzt.
Eine wirksame Therapie ist um so wichtiger.



WANC 14.02.07

 
 
 
 
 
 
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